Kinderparlament: Gelebte Partizipation an der KGS Meckenheim
Am 1. April 2025 war es soweit: Zum ersten Mal tagte das Kinderparlament der KGS Meckenheim. Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher aller 16 Klassen kamen zusammen, um eine wichtige Entscheidung zu treffen: Wohin sollen die Spenden des Sponsorenlaufs am 9. Mai 2025 gehen?
Bereits in der letzten Schulkonferenz war festgelegt worden, dass 50 % der Einnahmen in ein schulisches Projekt fließen und die anderen 50 % an eine gemeinnützige Organisation gespendet werden. Nun lag es an den Kindern, mitzubestimmen, wer die Spende erhalten soll.
Schulkonferenz mit Beteiligung des Kinderparlaments
Am 29. April 2025 tagte die Schulkonferenz ausnahmsweise bereits um 17:00 Uhr, ein besonderer Moment, denn erstmals nahmen auch sechs gewählte Vertreterinnen und Vertreter des Kinderparlaments an der Sitzung teil, um mit über die Verwendung der Spenden abzustimmen. Neben ihnen waren sechs Elternvertretende, sechs Lehrkräfte sowie sechs weitere Schülerinnen- und Schülervertretende anwesend.
Mit überwältigender Mehrheit wurde der Vorschlag der Kinder angenommen: Die Spende geht an den Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn e.V.
„Das ist eine ganz wichtige Aufgabe, für die ihr gewählt wurdet“, betonte Schulleiterin Corinna Stühm zu Beginn der Sitzung. „Ihr sprecht hier für eure Mitschülerinnen und Mitschüler, das zeigt, wie viel Vertrauen in euch gesetzt wird. Ich freue mich sehr, dass ihr euch dieser Verantwortung stellt.“
Im Vorfeld hatten die Kinder im Parlament intensiv diskutiert, recherchiert und Vorschläge gesammelt. Neben dem Förderkreis standen auch Einrichtungen wie ein Kinderheim in Meckenheim oder Organisationen zur Wunscherfüllung für schwerstkranke Kinder zur Wahl. Nach einer demokratischen Abstimmung sprachen sich die meisten Kinder, Eltern und Lehrkräfte für die Unterstützung krebskranker Kinder aus.
„Ich fand es spannend, dass ich hier wirklich mitentscheiden darf“, sagte Schülerin Marla nach der Sitzung. „Ich hätte nicht gedacht, dass meine Stimme bei so etwas Wichtigem zählt – das war eine tolle Erfahrung.“ Auch Yuto war beeindruckt: „Sonst entscheiden immer die Erwachsenen. Jetzt durften wir sagen, was uns wichtig ist. Das fühlt sich richtig gut an.“
Ein echtes Zeichen gelebter Demokratie
Auch die Lehrkräfte begrüßten die Entscheidung ausdrücklich. „Wir möchten uns an dem Wunsch der Kinder orientieren“, betonte eine Lehrkraft in der Konferenz. „Ihr habt euch so viele Gedanken gemacht, recherchiert, diskutiert und abgestimmt, das verdient unser Vertrauen.“
Demokratie erleben und mitgestalten
Das Kinderparlament ist ein zentraler Baustein gelebter Mitbestimmung an der KGS Meckenheim. Seine Grundlage bildet der Klassenrat, der seit 2017 fester Bestandteil des Schulalltags ist. Dort sammeln die Schülerinnen und Schüler Ideen und Anliegen, die von den Klassensprechern ins Parlament eingebracht werden. So können sie aktiv an Entscheidungsprozessen teilhaben und ihre Schule mitgestalten.
Die Begeisterung der Kinder für diese Form der Mitbestimmung ist groß. „Es ist toll, dass wir hier wirklich mitentscheiden dürfen und nicht einfach nur gesagt bekommen, was gemacht wird“, freut sich Abu. Ida ergänzt: „Ich hätte nie gedacht, dass wir mitbestimmen können, wohin das Geld geht. Das fühlt sich richtig wichtig an!“ Auch zwei Viertklässler sind begeistert: „Wir reden nicht nur über Demokratie, wir erleben sie! Und wir können sogar Dinge für die Schule und andere Kinder verbessern.“
Doch das Kinderparlament bedeutet mehr als nur Mitbestimmung. Es vermittelt den Schülerinnen und Schülern auch, wie man Kompromisse findet und gemeinsame Entscheidungen trifft. Nicht jede Idee kann sofort umgesetzt werden, doch durch Diskussionen und Abstimmungen erfahren die Kinder hautnah, wie demokratische Prozesse funktionieren.
Lehrkräfte unterstützen das Projekt
Auch das Kollegium und die Schulleiterin Corinna Stühm stehen hinter dem Kinderparlament als dauerhaftem Mitbestimmungsgremium. Schulsozialarbeiterin Barbara Naujoks und die Grundschullehrerin Klara Oelgemöller, die das Projekt begleiten, zeigen sich begeistert vom Engagement der Kinder. „Sie übernehmen Verantwortung, vertreten ihre Meinung und lernen, wie man gemeinsam Entscheidungen trifft, das sind Kompetenzen fürs Leben.“
Zukunftspläne: Mehr Mitsprache für Kinder
Das Kinderparlament wird künftig regelmäßig tagen. Geplant ist, auch schulinterne Projekte wie die Schulhofgestaltung oder Pausenangebote gemeinsam mit den Kindern zu entwickeln und demokratisch abzustimmen.
Der Sponsorenlauf zeigt: Kinder können etwas bewegen – wenn man ihnen zuhört und sie ernst nimmt.